Feature: Doris Reinbacher im Interview
(Unbeauftragte Werbung.)
Doris Reinbacher arbeitet als Grafikdesignerin und Kräuterpädagogin und hält seit 2018 Workshops zum Thema Eco Print, mit dem sie auch am 18. Juni 2022 bei uns im we love handmade STUDIO in Wien zu Gast ist. Wir haben Doris gefragt, wie sie zum Pflanzendruck gekommen ist, was sie daran so fasziniert und was die Teilnehmer*innen bei ihrem Workshop bei uns erwarten können. Apropos Workshops: Doris ist in diesem Sommer in ganz Österreich unterwegs. Sie hält einige Workshops – auch zu anderen Themen – und ihre selbst gemachten Drucke kann man immer wieder auf Märkten in Wien und Graz kaufen. Wer sich für das Thema interessiert, sollte also unbedingt öfter mal bei Doris vorbeischauen!
Doris Reinbacher im Interview
Stell dich doch kurz vor!
Hallo, mein Name ist Doris Reinbacher, ich bin in der Nähe von Stainz in der Weststeiermark, auf dem Land, aufgewachsen, in Graz zur Schule gegangen und mit Anfang 20 zum Studieren nach Wien gezogen. In Graz habe ich die Ortweinschule für Kunst und Design in der Fachrichtung Grafik Design besucht, nach Wien bin ich um Germanistik und Theater-, Film- u. Medienwissenschaft zu studieren.
Ich bin von klein auf sehr neugierig, kreativ und experimentierfreudig. Des Weiteren bin ich absolute Stadt- als auch Naturliebhaberin sowie ein großer Fan von Kunst, Design, Literatur, Film und Theater!
In den 2010ern habe ich begonnen, mich immer mehr in der Natur aufzuhalten um mich vor allem mit wild wachsenden Pflanzen auseinanderzusetzen. Des Weiteren habe ich mich auch mit kreativen Prozessen auseinandergesetzt wie z.B. dem Färben, Malen oder Schreiben mit Pflanzenfarben, Chlorophylldruck (ein Druck mit Sonnenlicht und dem grünen Farbton eines Blattes), Anthotypie (Fotografisches Druckverfahren, das auf der farblichen Veränderung von Pflanzenfarbstoffen unter Sonnenlichteinwirkung beruht) sowie Eco Print, eine Drucktechnik mit den farbgebenden Eigenschaften von Pflanzen.
2018 habe ich eine Ausbildung als Kräuterpädagogin am Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) in Graz mit Auszeichnung absolviert.
2019 bis zu den Anfängen der Pandemie war ich in Argentinien und Chile um mit Holocaust-Überlebenden Kontakt aufzunehmen, denn das Thema Rassismus und Diskriminierung beschäftigt mich sehr!
Und seit kurzem bin ich selbstständig! Derzeit unterrichte ich gerade viel, gebe regelmäßig Workshops (seit es wieder möglich ist), ich habe ein Gewerbe und verkaufe meine Eco Print-Produkte (Karten, Poster, T-Shirts, Taschen) in Geschäften und auf Märkten in Graz und in Wien.
Du arbeitest als Grafikdesignerin und Kräuterpädagogin – wie kam es zu dieser Kombination?
Ich habe als Kind schon sehr viel gezeichnet und war ein äußerst kreativer Kopf. Meine Lehrerin in Bildnerischer Erziehung hat mir geraten, ich soll die Aufnahmeprüfung für die Ortweinschule in Graz für Kunst und Design probieren. Das wurde dann mit 14 Jahren gemacht und seit dem Abschluss habe ich eine Ausbildung als Grafik Designerin mit Matura!
Der Weg als Kräuterpädagogin wurde viel später eingeschlagen: während meines Germanistik-Studiums war ich auf Erasmus in Norwegen und dort habe ich die Schönheit der Natur wiederentdeckt. Ich bin ja am Land aufgewachsen, aber ich war immer sehr an größere Städte orientiert und bin auch mit Anfang 20 bewusst nach Wien, in eine größere Stadt, gezogen. Zurück aus Norwegen habe ich auch in Österreich vermehrt die Natur gesucht und bin eine Zeit lang sogar dorthin zurück, wo ich aufgewachsen bin. Dort habe ich mich erinnert, wie sehr mich Pflanzen schon als Kind neugierig gemacht haben, mich ihre Textur und Form fasziniert hat und ich eigentlich von klein auf daran interessiert war, was Pflanzen und Kräuter bewirken können.
Am ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) habe ich im Jahr 2018 eine Kräuterpädagogik-Ausbildung gemacht und für die Abschlussarbeit schon das Thema Pflanzenfarbe und Eco Print gewählt. Dieses Jahr gebe ich dort auch zum ersten Mal einen Kurs in Eco Print!
Du beschäftigst dich unter anderem mit Pflanzendruck – wie bist du eigentlich dazu gekommen?
Es hat mich sehr interessiert, welche kreativen Möglichkeiten es gibt, um mit und in der Natur zu arbeiten, da bin ich automatisch auf das Thema Pflanzenfarbe gestoßen! Bei weiterer Recherche habe ich Eco Print entdeckt, das auch eine frühe Form der Fotografie ist. Anfangs habe ich mir nur ein kurzes Video auf Youtube angeschaut und dann gleich wild zu experimentieren begonnen: ich habe einfach im Wald ein paar Pflanzen gesammelt, ein paar rostige Gegenstände zusammengesucht, von meiner Mutter habe ich einen alten Kochtopf genommen, dann noch ein paar Zwiebeln geschält um die Schalen für einen Print zu verwenden und fertig waren die ersten Eco-Print-Motive! Ich war von Anfang an begeistert, wie die Ergebnisse ausgesehen haben. Die Technik und der kreative Prozess wurden mit der Zeit von mir immer mehr erweitert.
Seit wann machst du Eco-Printing-Workshops?
Seit 2018. Ich wollte mein Wissen über Eco Print unbedingt weiter geben!
Der erste Eco Print-Workshop war in Omas Teekanne in Graz, diese veranstalten regelmäßig DIY-Workshops und waren auch offen, etwas Neues auszuprobieren. Der Workshop kam sofort sehr gut an! Ende Juni gebe ich dort wieder einen Workshop.
Ich musste mir allerdings viele Gedanken darüber machen, wie ein Workshop mit Eco Print eigentlich durchführbar ist.
Mein erster Eco Print-Workshop in Wien war übrigens in eurem we love handmade-Studio! Danke, dass ihr mir von Anfang an vertraut habt. :)
Was fasziniert dich an Eco Print besonders?
Es ist für mich die perfekte Verbindung zwischen Kunst und Natur! Man kann sich während diesem kreativen Prozess sehr gut auf die Natur einlassen! Jeder Druck wird anders, da jede Pflanze ein Individuum ist, es ist nicht möglich, einen zweiten identischen Druck herzustellen. Das ist auch etwas, das wir Menschen vielleicht verlernt haben, dass die Natur ihre eigenen Gesetze hat und das Einlassen auf natürliche Prozesse. Auf alle Fälle bin ich jedes Mal von einem fertigen Eco Print begeistert!
Du bist im Juni 2022 wieder mit einem Workshop zum Thema „Eco Print auf Papier“ bei uns im we love handmade STUDIO zu Gast. Was erwartet die Teilnehmer*innen?
Eine spannende, kreative Auseinandersetzung mit der Natur! Das Erlernen einer absolut nachhaltigen und ökologischen Drucktechnik. Die Erfahrung, wie Pflanzenfarben funktionieren und die Entstehung von wunderschönen Drucken!
Kann man Eco-Printing auch daheim ausprobieren? Und wenn ja, was sollte man dabei beachten?
Ja, allerdings müsste man sich dazu zuerst etwas ungewöhnliche Gegenstände zusammensuchen: man braucht einen größeren, alten Kochtopf, den man nicht mehr zum Kochen verwendet, zwei Holz- oder Plastikbretter, die in den Kochtopf passen (eventuell im Baumarkt zuschneiden lassen), einen Schraubenzwinger und rostige Nägel oder andere kleinteilige rostige Gegenstände. Danach kann man erst ein mit Pflanzen belegtes Papier zwischen die Holzbretter, die als Presse dienen, einspannen und im Kochtopf, eventuell mit Zugabe von Essig, kochen. Und man sollte sich auf eine Überraschung einstellen!
Welche Workshops bietest du sonst noch so an?
Diesen Sommer gebe ich zum ersten Mal einen 4-tägigen Workshop im Naturpark Pöllauer Tal wo, neben Eco Print, auch das Färben mit Pflanzen und generell das Farben herstellen aus Naturmaterialien im Vordergrund steht. Ansonsten gebe ich auch Workshops mit Kräutern wie Essbare Blüten, Kräuterspaziergänge, Naturseife sieden, sowie Workshops in Naturkosmetik. Weitere Workshop-Themen werden sicher folgen!
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„Es ist eine wunderbare Erfahrung mit der Natur kreativ zu arbeiten! Ich kann nur jedem raten, es zumindest einmal zu versuchen! :)“
Am Samstag, 18. Juni 2022 hostet Doris von 10:30 bis 14:30 Uhr einen „Eco Printing auf Papier“-Workshop bei uns im we love handmade STUDIO. Hier alle Infos.
Portrait: (c) Doris Reinbacher